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- Geschrieben von Captn Difool
Thorens TD 126 MkIII im Neuaufbau
Den TD126MkIII mit seiner Mahagonizarge habe ich damals 1982 neu erworben, als VCM-Ausführung (Vakuumtechnik mit 10mm-Sinterlager) zusammen mit einem separat montierten Koshin GST-801 (keine Werksmontage). Die aufgeklebte Vakuummatte von Thorens konnte mich aber nicht befriedigen, da die Platte die Vertiefung der Querrille der Matte annahme, welches den Tonarm kurz zittern ließ und dieser Umstand leider auch hörbar war. Ich war damals noch jung und ungestüm und kratzte die Matte kurzerhand runter. Heute hätte ich sicherlich vieles anders gemacht (Rückgabe oder einfach neuen Tellersatz), zumindest hätte ich die Gummidichtlippen, wenn ich schon an einen Neuaufbau denke, vorsichtig abgeschnitten, zwecks möglicher Wiederverwendung. Ich legte stattdessen meine Glasmatte von Räke auf. Leider hat der VCM-Innenteller ein Deckblech aus Aluminium von 2mm Stärke drauf, so das die Glasmatte nur auf dem Innenteller aufliegen konnte. Klanglich war das auch nicht so der Bringer. Nachdem ich mir einen neuen Mittelpuck drehen ließ, konnte ich den Glasteller eines Rega-Bausatzes, den ich schon vorrätig hatte, nutzen. Zusammen mit der Glasmatte hatte ich ein sehr harten, sich gegenseitig bedämpfenden Tellersatz, der recht präzise lief. Kurze Zeit später erwarb ich sehr günstig aus einem Restpostenlager den Sony PUA-1600L. Da er "nur" 11" lang war, paßte er mit sehr genauem Setzen gerade so in die äußerste Ecke des Tonarmboardes, die Haube mußte aber wegen des ausragenden Gegengewichtes wie auch der tellerbedingten Armhöhe weichen. Klanglich spielte das aber auf sehr hohem Niveau, welches seit 1987 durch das MC30 Super gekrönt wurde. Der Koshin unterlag wegen zu hoher Lagerreibung der Feinauflösung des Sony-Tonarmes. Mangels aufzutreibender Lager blieb der Koshin über die Jahre liegen, wird aber auch wieder aufgebaut.
Angesichts der Probleme mit dem MkIIern wurde mir dann auch klar, das ich etwas in die falsche Richtung arbeitete. Ursprünglich wollte ich den MkIIIer zugunsten der beiden MkIIer verkaufen. Dann wurde mir bewußt, das ich doch nicht meinen einzigen "Original-Thorens" verkaufen konnte. Eigentlich wurde ich nur wegen des solideren Synchronmotors auf den MkII gebracht, denn ansonsten spricht nichts gegen den MkIII. Der Motor meines MkIII läuft noch tadellos, die Geschwindigkeiten sehr exakt und angesichts des 10mm Sinterlagers sind auch keine "Regelzuckungen" wie bei manch zu leicht geölten 7mm-Messinglagers zu bemerken. Die Zarge ist top, der Spieler seit seinem Kauf vor 26 Jahren stets "wohnzimmergepflegt". Entsprechend gut der Gesamtzustand. Nur die Haube muß etwas aufpoliert werden, mehr dazu später.
Zunächst muß auch hier die Demontage eine Bestandsaufnahme erwirken. Bis auf ein nachträglich lackiertes Subchassis und neues Armboard hatte ich nichts am MkIII gemacht, auch noch nie richtig zerlegt, lediglich die Bodenplatte entfernt.
Die Gewindesteller am hatten sich mit der Zeit am Subchassis festgefressen und waren zum Schluß nicht mal mehr mit einer Wasserpumpenzange drehbar. Das war auch der Hauptgrund, warum ich den MkIII nach dem Umzug nicht mehr in Betrieb nahm, da ich ihn nicht mehr ins "Wasser stellen" konnte. Ich entschloss mich ursprünglich zu einem Umbau auf eine LB-Zarge, die notwendigen Teile (Frontblende und Tastenblende des TD127) konnte ich noch bei Rolf Kelch erwerben (waren seiner Aussage nach die letzten vorrätigen). Als Übergangslösung mußte ein TD320MkII herhalten, der bis jetzt meine Platten dreht.
Die Gewindesteller waren bereits angebrochen und konnte sie nur noch durch Zerstörung (Herausbrechen) entfernen. Die Gewinde im Subchassis mußte ich von Kunststoffresten regelrecht auskratzen.
Chassis im Originalzustand, auch nach 26 Jahren schaut es noch recht gut aus und war nur geringfügig verschmutzt.
Als nächstes wird das Motorpulley abgezogen. Mich hatte schon immer die taumelnde Messingschwungscheibe gestört. Als ich damals bei R. Kelch anfragte, wurde mir eine aus gedrehten Vollalu empfohlen, welche ich dann gleich mit bestellte. Mit einem Abzieher aus dem Modellbaubereich konnte ich das Originalpulley leicht und schadlos abziehen. Mit Schraubendrehern abhebeln empfehle ich nicht, da hier die Achse und ihre Lager zu sehr beansprucht werden. Gerade da ist der Motor recht empfindlich.
Das neue Pulley hat eine etwas große Bohrung. Dadurch rutscht es leicht auf die Achse und muß mit Superkleber fixiert werden. Ein Preßpassung wäre eigentlich besser gewesen. Aufgesteckt ist die Eigendämfung gut, ein befürchtetes "Klingeln" der Schwungscheibe bleibt aus. Der Rundlauf ist für ein voll gedrehtes Teil erwartungsgemäß perfekt.
Als nächstes erfüllte ich mit den alten Traum der LED-Beleuchtung. Schon früher wollte ich auf farbige LED wechseln, da mir bereits zwei Birnchen ausgefallen waren, die ich jedoch nie ersetzte. Aber eine "ampelfarbige" Beleuchtung hielt ich mittlerweile doch für zu verspielt, zumal es jetzt weiße LED gib. Ich bestellte bei Conrad ursprünglich Amberfarbene LED, die die Farbtemperatur von Glühbirnchen täuschend echt nachahmen. Es kamen allerdings neutralweiße an, entgegen der Verpackung. Im Nachhinein gefallen sie mir doch besser, sieht der Thorens dadurch doch etwas moderner aus. Daher habe ich sie nicht umgetauscht.
Eingebaute LED im Betrieb, der Leuchtkasten der Taste wird gut ausgeleuchtet. Die LED sind Matt mit ca. 70° Abstrahlwinkel. Die LED wurden dazu um 90° nach oben gebogen, um direkt gegen das Tastensymbolfeld zu strahlen. 1 1K-Widerstand sorgt für angemessene Helligkeit.
So sieht es dann fertig aus...
Als nächstes wurde die Stroboskopoptik gereinigt. Der Spiegel war mit irgendwas sehr festsitzendem angelaufen, welches ich erst mit Nitroverdünnung lösen konnte, sah aus wie Lacknebel. Die Kunstoffoptik konnte ich leider nicht damit behandeln, da mußte Glasrein reichen.
Trotz Wohnzimmeraufenthalt setzten manche Schrauben etwas Rost an, diese habe ich kurzerhand ersetzt.
Das fertige Stroboskop.
Jetzt kommen auch die neuen Gewindesteller zum Einbau. Sie sind aus vergütetem Stahl und lassen sich leicht drehen. Zur Sicherheit habe ich dennoch die Gewinde mit Vaseline eingestrichen.
Das Subchassis wartet nun auf das überarbeitete Schwingchassis.
Ganz vorbei ist es mit dem "MkV" noch nicht. Eine Sache hatte mich schon immer sehr gestört:
Fast immer hatte ich eine leichte Drift in der Sollgeschwindigkeit, fast nie blieb das Strobo wirklich stehen. Noch ärgerlicher aber war, stellte ich am Pitchregler ein wenig nach, haute das Strobo gleich mit höherer Geschwindigkeit in die eine oder andere Richtung ab. Ich konnte nur 1/10mm-weise am Knopf "ruckeln" um das Strobo wieder einigermaßen ruhig zu bekommen. Der Stellweg war für solche Änderungen einfach zu kurz. Durch Anlaufen der Kohlebahn konnte das Poti auch dauerhaft diesen feinen Widerstandswert nicht halten und noch innerhalb einer Plattenseite begann wieder die Drift.
Auf die Idee brachte mich ein TD126-Umbau eines Users "Lurotec" im Analogforum, er verbaute bei seinem TD126III ein 10-Gang-Präzisionspoti. Allerdings war sein Umbau optisch umfangreicher, so bekam das Poti auch das 10-Gang-Skalenrad. Außerdem konnte ich daraus ableiten, das ich mit dem Problem wohl nicht allein stehe...
Meine Zielsetzung bleibt nach wie vor, den TD optisch weitgehend im Original zu belassen. Bei Reichelt fand ich ein 1k-Poti und es ging nun darum, wie ich es passend einbauen konnte.
Die Potiachse mußte in ihrer Länge und damit später in ihrer Bauhöhe angepaßt werden. Es sollte wieder der Originalstellknopf drauf passen, der allerdings eine 4mm-Achse hatte, während das 10Gang-Poti mit einer 6,2mm-Achse versehen war.
Damit nicht genug. In die originale Halterung paßte das 10Gang-Poti wegen seines deutlich größeren Volumens nicht, daher mußte ich an der Seite der Halterung eine Aussparung aus dem Material nehmen.
Dann paßte aber alles. Den originalen Thorensknopf habe ich mit etwas Rundholz auf die 6mm-Achse adaptieren können und somit ist von außen der Umbau nicht zu sehen. Aber zu spüren.
Statt angespannten "ruckeln" das ich z.B. während einer Bandaufnahme nicht machen durfte, zu groß die Gefahr einen "Tonhöhen-Jauler" mit aufs Band zu verewigen, kann ich nun auch während einer solchen Aufnahme unbemerkt nachdrehen. Ich kann sogar bis fast eine volle Umdrehung machen, bis sich das Stroboskop merklich ein eine Richtung bewegt. Mit Hilfe dieses Spielraumes ist es mir nun endlich möglich, das Stroboskop stillstehend zu bekommen, wie bei einem guten Direktantrieb. Auch eine Messung bestätigte, das die Drehzahl jetzt exakt ist. Des weiteren bleibt auch die Drehzahl über einen längeren Zeitraum konstant.
Das ist noch ein weiteres Feature des "MkV", welches den Hörgenuss deutlich verbessert und die Bedienung weit komfortabler macht.
Den Stellknopf konnte ich mit einer Holzscheibe dapatieren, so daß von aussen nichts von der Änderung sichtbar ist.
Weil wir gerade beim Thema sind
Läuft ein TD126MkIII unruhig, sind die Ursachen mit folgenden Maßnahmen zu beseitigen:
Außenteller abnehmen und nur den Innenteller laufen lassen
Zuckt das Stroboskop in etwa mit der Pulleydrehzahl?
Dann läuft das Pulley unrund. Man kann es nicht immer an einem leicht taumelnden Riemen erkennen, aber am ruckelnden Stroboskop.
Hier hilft zum einen ein wirklich rundlaufendes Pulley, das von Rolf Kelch angebotene, aus dem vollen gedrehte Alupulley macht seine Sache sehr gut. Des weiteren ein neuer Riemen, der keine partiell unterschiedlichen Riemenspannungen durch lange Standzeiten oder Verhärtungen durch Alterung hat.
Das Feinregelpoti sollte sauber sein, sich ständig ändernde Abgriffwiderstandswerte sorgen auch für Unruhe. Im Zweifelsfall das Poti fachgerecht reinigen oder wie vor mit 10-Gang umbauen.
Die Unruhe wird durch die Motorregelung des TD126MkIII verstärkt, denn bei einer Unruhe wird die Tachoregelung angeregt. Weil diese auf die Trägheit der Tellermasse abgestimmt ist, kann die Schaltung die kurzfristigen Schwankungen nicht ausregeln, sondern regelt um einen Mittelwert herum. Daher beginnt das Strobo dann leicht zu schwanken, ein leicht rythmisches vor- und zurück. Das ist immer ein Indiz für die vorgenannten Ursachen, taumelnder Pulley, mangelhaftes Poti und gealterter Riemen. Nur in manchen Fällen schwankt das Stroboskop wegen leicht dezentrierter Montage der Stroboskopscheibe am Innenteller.
Sind diese Ursachen gefixt, hält auch der in meinen Augen oft zu Unrecht kritisierte MkIII in Sachen Gleichlauf wie Drehzahlstabilität locker mit einem Direktantrieb mit. Ebenso sehe ich keine Nachteile mehr gegenüber einem Wechselstromantrieb, der im günstigen Fall auch nicht mehr als "gleichlaufen" kann.
Als ich den Sony-Arm montierte, mußte ein neues Armboard angefertigt werden, so klebte ich alles sauber ab und lackierte neben dem Armboard auch das Schwingchassis gleich mit. Die Oberflächenqualität war aber eher bescheiden. Ich wählte damals schwarz Hochglanz, sah auch vom weiten "chic" aus, aber von nahem noch nicht so sauber, da Schleifspuren und Einschlüsse sichtbar blieben.
Daher entschloss ich mich zur Neulackierung, um den TD wieder ein sauberes wie schön anzuschauendes Finish zu geben. So wird erstmal der alte Schmodder komplett abgebeizt. Da nahm mehrere Tage des wiederholten Einwirkens in Anspruch. Im Heizungskeller konnten die Dämpfe belästigungsfrei abmuffeln...
...endlich blank.
Die originale Unterseite...
...wird schwingungsbedämpft. An einem Draht aufgehangen, ist das Subschassis ein guter Gong.
Den Unterschied habe ich per "Anschlag" am hängenden Draht (an langer Zunge für das Armboard aufgehangen) gemessen. Der Grundton von ca. 200Hz war unbedämpft 20s zu hören, bedämpft nur noch gute 10s. Gelagert auf den drei Federgummis ist die Eigen-Bedämpfung nur mäßig. Daher denke ich macht die zusätzliche Beschichtung durchaus Sinn.
Fertig zum Grundieren.
Gleich nach dem Farbauftrag per Sprühdose habe ich eine alte Haube vom MkII drübergelegt, damit herabrieselnder Staub möglichst keine Chance hat.
Fertig grundiert.
Im Gegenlicht erkennt man aber die Unebenheiten des Guschassis. Daher habe ich meinen ursprünglichen Plan, wieder schwarz Hochglanz zu nehmen verworfen, da Hochglanz diesen Effekt noch verstärkt. Ein Abschleifen wäre zu aufwändig, deshalb werde ich wieder schwarz seidenmatt nehmen. Thorens hatte sich aus diesem Grund auch seidmattes Nextel verwendet, wobei die Dämpfunsgswirkung durch Nextel nahe Null geht.
Die Lackierung war recht erfolgreich, nur das hier die Bezeichnung "Seidenglanz" auf der Dose wörtlich zu nehmen war. Es ist mehr Glanz als Matt, mehr als ich wollte, aber ok. War das einzige Angebot, da aber die Lackierung recht erfolgreich war, lasse ich das so.
Das leere Loch im Subchassis...
Noch sind einige Teile in Fremdbearbeitung, aber es geht ein kleines Stück weiter.
Ich war weder mit dem VCM-Lager zufrieden (hatte einen Schaden) noch mit der Ausrichtung des Schwingchassis. daher habe ich letztes noch einmal ausgebaut und neu aufgebaut.
Dann habe ich das alte Lager ausgetrieben. Ich bitte die diesmal schlechtere Bildqualität zu entschuldigen, ich mußte mich mit dem Handy behelfen, da unsere Digicam gerade in der Karibik unterwegs ist.
Links das alte VCM-Lager, rechts das neue 10mm-Sinterlager. Dieses Lager ist übrigens nagelneu, es wurde vom Vorbesitzer offensichtlich nur zum kurz Probieren benutzt. Es hat noch keine Einbauspuren und innen auch keinerlei Laufspuren. Die Nytralonscheibe keinen Abdruck der Lagerdornspitze.
Hier sieht man die Hartmetallscheibe unten im Lager, diese habe ich zwischenzeitlich jedoch wieder entfernt. Da ich auf den überarbeiteten Antriebsteller noch warte, ist erstmal nichts mit Ausrichten und Einlaufen. Später dazu mehr.
Zwischenzeitlich habe ich mit dem Ringkerntrafo experimentiert.
Erstmal die gute Nachricht: Das Teil mit 2x18V Nennspannung hat genau 2x21,0V paßt also zur Spannung des Originaltrafos mit 2x20,6V sehr gut.
Jetzt aber die schlechte Nachricht: Der Ringkern streut das Brummen genauso stark bzw. fast stärker als der Originaltrafo, allerdings mit mehr Oberwellen, während der Originaltrafo nur im tiefen 50Hz Sinus vor sich hinbrummt. Meine Intention war ja, durch das angeblich geringere Streufeld des Ringkerns eine Auslagerung zu vermeiden - denkste. Sinn der Auslagerung ist die Vermeidung von Brummeinstreuungen und Netzspannung im Plattenspieler.
Damit man den Trafo montieren kann, muß er erstmal auf "eigenen Füßen" stehen. Dazu verwendete ich ein herkömmliches Aluprofil aus dem Baumarkt.
So sehen die Profile gebohrt aus, das Profil oben zeigt, wie man es nicht machen sollte: Mit einem stumpfen Bohrer, also erstmal schnell angeschliffen.
Fertig.
Das Netzteil habe ich auch neu aufgebaut und dem Erscheinungsbild des TPN2000 angepaßt.
So sieht es fertig aus.
Nachdem der Trafo ausgelagert wurde, habe ich noch die Leitung vom Plattenspieler angeschlossen. Ich habe eine handelsübliche Starkstromanschlussleitung genommen und mittels der Lötbrücken noch den Hauptschalter als sekundärseitungen "Notausschalter" eingeschleift. Funktionierte auf Anhieb.
Dann kam aber der Einbau der Schwingchassis
Als erstes wurden die Federn wieder eingeklebt. Als Kleber kam ein Pattexähnlicher Kleber (Kövulfix) zur Anwendung, da ich ihn gerade da hatte.
Für die Feder am Tonarm kam noch eine Verstärkungsfeder aus der Grabbelkiste hinzu.
Unter eigener Last drückt es sich am besten zum Aushärten des Klebers. der 1,1kg schwere Koshin drückt sichtlich runter...
Hier die Verstärkungsfeder in Aktion. Ich habe danach die Verstärkungsfeder noch zentriert.
Als Gegenstück, damit die innere Feder einen Angrifsspunkt hat, habe ich die alte Lagerscheibe verwendet.
Leider hat sich dieses "Feder in Feder" nicht bewährt, denn sie war schon zu stark. Es zeigte sich, das die Verstärkungsfeder für die Tonarmfederung zwar das Mehrgewicht ausglich, jedoch ein Schwingen verhinderte, das angeregte Subchassis federte nur auf den beiden übrigen Federn. Also habe ich die Verstärkungsfeder wieder ausgebaut. Ohne die Feder muß ich den Steller doch weniger weit hineindrehen als Anfangs befürchtet, so knapp 3mm mehr, es bleiben noch genug Reserven. Zusammen mit der neuen Ausrichtung schwingt das Subchassis nun so wie es soll. Da allerdings der schwere Arm die Federfrequenz ändert, schaukelt das Schwingchassis bei stärkere Anregung kurz horizontal um dann kolbenförmig auszuschwingen. Aber das ist so ok.
Die Schrägscheiben von Joel vereinfachen die Justage und lassen das Chassis schön kolbenförmig schwingen. Dazu muß die abgesenkte Seite in Richtung Tellerlager zeigen.
Die Schrägscheiben von Joel vereinfachen die Justage und lassen das Chassis schön kolbenförmig schwingen. Dazu muß die abgesenkte Seite in Richtung Tellerlager zeigen.
Ärgerlich, da zu spät bemerkt: Bei Aufkantstellen der Zarge um an der Unterseite arbeiten zu können, stößt diese an die Riemenbegrenzung. Ich habe dann ein Stück Kabelmantel angeklebt. Später werde ich die Stelle nachtupfen, auch wenn sie unsichtbar unter dem Plattenteller bleibt.
Weitere Kabel werden montiert. Der Tonarmanschluß ist der Rest vom Koshinanschlußkabel, welches so der Händler damals verbaut hat. Der ganze Tonarmeinbau wurde recht dilletantisch gemacht und heute hätte ich das dem Händler um die Ohren gehauen. Damals war ich eben recht jung....
Langsam nimmt der TD wieder Form an. Als nächstes muß noch der Lift montiert werden, dann die Haubenteile.
Zuerst, diesmal trocken, mit dem 1200er Pad....
Das fertige Lager ist bereits mit Öl befüllt worden. Leider war knapp ein Drittel (untere Sinter-Laufbuchse voll) schon zu viel, das Lager wollte einfach nicht nach unten rutschen, etwas die halbe Laufbuchse unten ist voll genug. Nach einigem Warten und "gut zureden" sackte der Innenteller in das neue Lager.
Der Innenteller läuft mittlerweile recht gut, Lagergeräusche sind weg, die Drehzahl wird sehr konstant nach einer kurzen Einschwingphase gehalten.
Der Antrieb hat eine hohe Laufruhe, die Motorgeräusche sind nur von sehr nahem wahrnehmbar. Der TD125MkII-Teller hat in praktisch jeder relativen Verdrehung keinen wahrnehmbaren Höhenschlag. Joel meinte einmal, die Werkzeuge waren bei der Produktion des TD125 noch nicht so verschlissen wie bei späteren Modellen, wo ein deutlich sichtbarer Höhenschlag immer schwieriger vermeidbar wurde. (Ich habe zwei TD320 Innenteller, beide mußten von Joel in der Auflagefläche überdreht werden, damit der Höhenschlag verschwindet. Zu richten ging da nichts mehr.)
Der Innenteller wurde ebenfalls überdreht, hier war das Spannen unkritischer und ich hatte ein Stück Isolierband um die Riemenfläche geklebt, so das keine Spannmarken hinterlassen wurden. Anschließend habe ich den Teller auch poliert.
Koshin gibt einen Überhang von 15mm vor, der Abstand Nadel-Headshellflansch beträgt demnach 49mm. Ich habe auf 16mm Überhang und 50mm Abstand verlängert, somit wäre die Einstellung in der Headshell kompatibel zu meinem Sony PUA 1600L.
Die erste Musikplatte (nichts wertvolles) spielte ich auch mit dem recht einfachen Ortofon FF 15 X ab, das lange Kabel welches die etwas entfernt stehende Anlage verbindet dämpft die Höhen nur mäßig. Der erste Klangeindruck war überraschend gut, knackige Bässe mit seidigen Höhen und recht natürlichen Mitten lassen mehr erwarten, wenn der Spieler erstmal richtig fertig ist. Am Koshinarm erkennt man einen kleinen Faden rechts für das Antiskatinggewicht.
Als erstes habe ich den Teller mit einem Stück Klebeband markiert und ihn dann mit einem Schubs auf 78 U/min laufen lassen. Das Schwingchassis schwingt ein wenig. Das Schwingen ist aufgrund der Federresonanz nicht drehzahlsynchron, hier muß man etwas experimentieren.
Der TD126 befindet sich zwar noch im Probebetrieb, macht sich aber immer besser. Das MC30Super macht zwar noch ein klein wenig Probleme mit der optimalen Abtastung (dazu folgt noch ein eigener Thread), aber klanglich kommt eine Menge rüber. Die Tiefenresonanz liegt bei etwa 7 Hz mit der AT MS-9, ist aber noch im akzeptablen Bereich.
Im Baumarkt habe ich mir schon mal vier Multiplexbretter für den Tonarm zuschneiden lassen. Vier, weil es gerade paßte und kaum Verschnitt übrig blieb. Diese werde ich unterschiedlich bearbeiten. Eines wird die Lackierung des Schwingchassis bekommen, ein anderes werde ich dem Mahagoni ähnlich lasieren, dann entscheidet der Geschmack... Ein Wermuthstropfen allerdings: Das Multiplex neigt gerne dazu, sich schnell zu verziehen, leicht krumm sind sie jetzt schon. Ich werde ein wenig im Vorfeld versuchen zu pressen und sonst muß eine geschickte Montage versuchen, wieder etwas zu kompensieren.
Das originale Brett ist ausgebaut. Leider paßt der VdH-Winkelstecker nicht mehr, da durch Veränderung der Höheneinstellung sich das Schaftrohr des Koshin verlängert hat. So muß zunächst ein MC-Tonarmkabel von Audio Technica herhalten. Modellbezeichnung habe ich mangels Verpackung nicht mehr. Das Kabel hat einen geraden Stecker. Einen separaten geraden Stecker muß ich mir noch besorgen.
Hier die Montage des Ferritspulensets der Endabschaltung. Den Aluwinkel für die Spule hatte der Händler damals noch angefertigt und die habe ich wieder so übernommen. Die Klebestelle für das Ferritjoch muß ich noch etwas von Kleberresten reinigen. Der Lift läuft etwa 2mm vor der Auslaufrille an und hebt beim Erreichen der Auslaufrille zuverlässig an. Das MC10 wiegt mit der Headshell zusammen 19g, da komme ich um das Ringzusatzgewicht nicht mehr herum.
Grobe Kratzer wurden mit teils 120er dann mit 240er Papier vorgeschliffen. Mit 340er Schleiffaser weitergeschliffen. Der Rest wurde mit 1500er Schleiffaser verschliffen. In den Jahren des Herumschubsens auf dem Schrank haben sich leider einige Kratzer angesammelt. Mit einem 4000er Pad für Lackfeinschliff habe ich die Haube dann zum Schluß bearbeitet. Die Unterseite und Seiten partiell, die Oberseite komplett.
Das Gesamtsetup mit Koshin GST-801 und Ortofon MC10Super MkII harmoniert recht gut.
Der Threadtitel nennt ja provokant "TD126MkV", so sollte das Modell eigentlich heißen, da doch einige technische Veränderungen, aus meiner Sicht Verbesserungen eingeflossen sind, die einen Versionssprung rechtfertigen würden. Die Modell-Beschriftung bleibt natürlich original.
- Federsteller für Schwingchassis aus Metall
- Schaumgummis aus Federn entfernt, zum besseren Schwingverhalten
- Federn mit Schrägscheiben versehen, kolbenförmiges (vertikales) Ausschwingen
- Schwingchassis mit Bitumen bedämpft
- Schwingchassis mit gefälligeren Lack lackiert
- Tonarmbrett aus Birke Multiplex, gebeizt, lackiert
- Neues 10mm-Sinterlager
- Antriebsteller vom TD125MkII, plangedreht
- Außenteller vom TD320, plangedreht, ausgewuchtet, poliert
- Pulley mit Schwungscheibe aus CNC-gedrehten Vollaluminium, höhere Laufruhe, taumelfrei
- 10-Gang-Wendelpoti für hochgenaue Drehzahlfeineinstellung ohne nennenswerte Driftneigung
- Tastenbeleuchtung durch weiße LED
- Netztrafo in externes Gehäuse ausgelagert, dadurch keine Brummstreuungen und keine gefährliche Netzspannung im Plattenspieler
- Bodenabdeckung ausgesägt, dadurch praktisch keine Resonanzen und leichterer Zugriff auf Innenteile
Das Lager läuft geräuschfrei und hat einen typischen Auslauf, Auslaufzeit wird noch später gemessen, wobei ein Wert von ~1:30 min (ohne Riemen) als typisch wie gut anzusehen ist. Die Endabschaltung funktioniert verlässlich, der TD126 steht annähernd wie "neu" da. Nach gut 24 Jahren wird er wieder mit seiner werksmäßigen Haube betrieben. Die Haubenmechanik geht einwandfrei.
Damit ist das Projekt erfolgreich abgeschlossen.
Ein neuer Tonarm für den TD 126 MkIII
Der Koshin GST-801 ist ein guter Tonarm, doch stellte ich fest, das die Sony PUA 1600 hörbar besser mit meinen Ortofon MCs harmonieren. So entschied ich mich, den Koshin durch einen weiteren Sony zu ersetzen. Den PUA 1600 S erstand ich aus Japan, der Preis war noch angemessen.